Konstantin Déry

Geboren 1972 in Budapest. Fragile Äste, ein dünn mit Schnee bedeckter Waldboden, der Blick durch ranierte Spiegelungen der Bäume versperrt. Konstantin Déry erschwert uns die Orientierung in seinen Waldbildern, ganz wie die Natur selbst, die stets jeden freien Platz sofort zu überwuchern weiß. Dérys Landschaften symbolisieren ganz subtil eine Form der Desorientierung, welche die Sehnsucht des Sich-Verlieren-Könnens im Wald einen Raum verschat. Mit seiner malerischen Passion führt er den Blick behutsam in die Schichten aus Öl, in denen die Farben langsam eine eigendynamische Qualität und Stimmung hervorrufen. Im Angesicht einer Wirklichkeit, die mit ihrer technischen Überblendung und in einem aggressiven Fortschreiten eine total digitalisierte Parallelwelt entstehen lässt, die immer selbstverständlicher und wahrhaftiger wird, wirken Dérys Landschaften wie ein Entwurf einer verloren gegangenen Welt. Denn seine Lebensräume lassen, ganz im Gegensatz zu der uns umgebenden Realität, das Auge in einem ruhigen, fast in Vergessenheit geratenem Tempo im Waldboden in eckenhafter, impressionistischer Manier versinken, spielen und träumen.

Uwe Goldenstein